Die Basilika
Die Basilika
Die Basilika des Klosters Ettal ist ein wahrhaftes Juwel barocker Baukunst und das spirituelle Herz der Klosteranlage. Mit ihrer beeindruckenden Kuppel, kunstvollen Fresken und dem berühmten Gnadenbild lädt sie Besucher aus aller Welt ein, in die Geschichte, Kultur und Spiritualität dieses einzigartigen Ortes einzutauchen.
Christus gebührt der erste Platz: Dieses zentrale Anliegen des heiligen Benedikt prägt das Leben im Kloster Ettal bis heute. Sichtbares Zeichen dieser Hingabe ist die Basilika, die unübersehbar im architektonischen Mittelpunkt der Klosteranlage steht. Hier, im Herzen des Klosters, feiert die Mönchsgemeinschaft täglich die Eucharistie und lädt alle Besucher ein, die Gegenwart Christi in einer einzigartigen Atmosphäre zu erleben.
Das Gnadenbild
Fundatrix Ettalensis – die Gründerin Ettals
Seit Jahrhunderten wird die Gottesmutter Maria als die „Stifterin von Ettal“ verehrt, sichtbar in einem Gnadenbild, das Kaiser Ludwig der Bayer im Jahr 1330 aus Italien brachte. Das Bild ist das Ziel unzähliger Pilger, die in der Basilika Ettal Trost und Stärkung suchen. Die tiefe Verbundenheit zur Mutter Gottes prägt seit jeher die Geschichte und Spiritualität dieses Ortes.
Der Kirchenraum
Dieses Selbstverständnis der Kirche wird im Rundbau der Basilika Ettal sichtbar: Alles – von den Kirchenbänken über die Beichtstühle und Seitenaltäre bis hin zur Kanzel – ist auf den Altar in der Mitte ausgerichtet. Der Altar symbolisiert Christus, der Einheit stiftet und Menschen zusammenführt. Hier begegnen sich Klostergemeinschaft und Pfarrgemeinde, Einheimische und Fremde, Wallfahrer und Suchende bei dem, der von sich sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“
Ein weiteres zentrales Element der Basilika ist das monumentale Hochaltarbild von Martin Knoller: „Assumpta est Maria in caelum“ – Maria wurde in den Himmel aufgenommen. Dieses Gemälde thematisiert den Glauben, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens ist. Die Kirche bekennt, dass Maria, die Mutter Jesu, bereits ganz in dieses neue Leben hineingenommen wurde. Diese Hoffnung feiern wir jedes Jahr am 15. August – ein Osterfest mitten im Sommer, das die unvergängliche Freude der Auferstehung widerspiegelt.
Die Kuppel
Johann Jakob Zeiller hat das imposante Fresko der Kuppel wie ein Fenster in die Ewigkeit gestaltet. Eine unzählbare Schar von Heiligen versammelt sich hier, um die Größe Gottes zu preisen. Wer unter der Kuppel steht, wird an das Ziel seines Lebensweges erinnert: die Begegnung mit dem lebendigen Gott.
Wie Stephanus, der erste Märtyrer der Kirche, einst sagte: „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen,“ so zeigt die Kuppel den Glaubenden den offenen Himmel – eine Botschaft der Hoffnung und des Glaubens, die zur Besinnung einlädt und in ihrer Schönheit beeindruckt.
Die Orgel
Unsere Barockorgel wurde um 1763 von dem Orgelbauer Johann Georg Hörterich aus Dirlewang bei Mindelheim konstruiert und zum letzten Mal Ende der 1960er Jahre durch die Firma Zeilhuber & Sohn (Altstädten bei Sonthofen) restauriert, wobei besonders darauf geachtet wurde, den ursprünglichen historischen Charakter des Instruments wiederherzustellen.
Die Sakristei
Die Sakristei ist der Ort, an dem die Vorbereitung auf den Gottesdienst beginnt – ein Raum, der Ruhe und Besinnung schenkt. Hier stimmen sich alle, die an der Liturgie mitwirken, auf die feierliche Begegnung mit Gott ein. Der prachtvolle barocke Raum verbindet die notwendige Ernsthaftigkeit, mit der wir vor Gott treten, mit jener Freude, die unser Herz bewegt, wenn wir zum Altar kommen und gestärkt in den Alltag zurückkehren. Die Sakristei ist nicht nur ein Ort der Einstimmung, sondern auch ein Ausdruck der Schönheit und Würde des klösterlichen Lebens.
Der Kreuzgang
Der Kreuzgang des Klosters Ettal lädt zur Stille und Besinnung ein. Die Gräber der seit Jahrhunderten hier begrabenen Brüder erinnern eindringlich an die Begrenztheit des Lebens. Die Namen der Verstorbenen mahnen uns, unsere Zeit bewusst und sinnvoll zu nutzen: Folge ich meinen eigenen Wegen oder lasse ich mich von Gott leiten? Diese Begegnung mit der Vergänglichkeit wird zum Ausdruck einer lebendigen Hoffnung: dem Vertrauen darauf, dass Gott uns aus dem Tod ins Leben führen wird.
Die Gedächtniskapelle
Mit diesen Worten hat Jesus am Vorabend seines Leidens der Kirche das Sakrament der Eucharistie anvertraut – das Gedächtnis an sein letztes Abendmahl und zugleich das Zentrum des kirchlichen Lebens.
Die Gedächtniskapelle, die sich harmonisch an den historischen Bau der Klosterkirche anschließt, lädt zur Besinnung auf diese zentrale Glaubensbotschaft ein. In den Wintermonaten dient der schlichte, klare Raum als Ort für Teile des Chorgebetes und für die Feier der Eucharistie. In ihrer Einfachheit strahlt die Kapelle eine besondere Ruhe und Konzentration aus, die Gläubige und Suchende gleichermaßen zu einem tiefen Erleben des Glaubens einlädt. Ein Ort, an dem das Wesentliche spürbar wird.
Die Glocken als Stimme der Basilika
„Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich, Blitze breche ich“ – so eine mittelalterliche Glockeninschrift! In diesem Sinne läuten traditionell die Kirchenglocken vor einem Gottesdienst, um die Gläubigen zusammenzurufen, sowie während der Eucharistiefeier zur Wandlung. Ferner erinnern sie freitags um 15 Uhr an die Sterbestunde Jesu und läuten festlich am späten Samstagnachmittag den „Sonntag ein“.
Das morgendliche, mittägliche und abendliche sog. „Angelusläuten“ lädt die Gläubigen dazu ein, das Gebet „Der Engel des Herrn“ zu beten. Der Tod eines Pfarrgemeindemitglieds wird mit dem sog. „Totenläuten“ mitgeteilt. Unsere sechs Ettaler Glocken aus „Bochumer Gußstahl“ wurden im Jahre 1947 gegossen und am 3. August 1947 durch den H.H. Abt Angelus Kupfer OSB geweiht. Sie befinden sich in den beiden Türmen der Basilika.
Südturm:
1. Glocke (die kleinste): Hl. Korbinian: Ton: b’ (1.000 mm; 429 kg)
2. Glocke: Schutzengel: Ton: as’ (1.122 mm; 623 kg)
3. Glocke: Hl. Benedikt: Ton: ges’ (1.260 mm; 860 kg)
4. Glocke: Hl. Joseph: Ton: es’ (1.498 mm; 1.450 kg)
Nordturm:
5. Glocke: Fundatrix Ettalensis (Muttergottes): Ton: des’ (1.681 mm; 2.050 kg)
6. Glocke: Herz Jesu: Ton: b (2.000 mm; 3.400 kg)
Öffnungszeiten
Die Ettaler Basilika ist tagsüber geöffnet. Bitte beachten Sie, dass während der Gottesdienste eine Besichtigung
oder Führung nicht möglich ist.