Die Geschichte des Klosters Ettal
Die Geschichte des Klosters Ettal
Eine Geschichte voller Wandel, Glaube und Beständigkeit
Das Kloster Ettal blickt auf eine bewegte Geschichte von fast 700 Jahren zurück. Gegründet im Jahr 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern, entwickelte es sich im 17. und 18. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wallfahrtsort und Bildungszentrum mit der renommierten Ritterakademie. Nach einem verheerenden Brand 1744 erstrahlte die Anlage im barocken Glanz, bevor die Säkularisation 1803 das klösterliche Leben für beinahe ein Jahrhundert zum Erliegen brachte. Erst 1900 wurde das Kloster durch Mönche der Abtei Scheyern wiederbelebt, und die benediktinische Bildungstradition fand mit der Eröffnung von Gymnasium und Internat 1905 ihre Fortsetzung. Heute engagiert sich die Gemeinschaft nicht nur in Ettal, sondern auch seit 1993 im sächsischen Wechselburg, wo ein Tochterkloster gegründet wurde. Das Kloster Ettal steht somit für eine beeindruckende Geschichte von Aufbruch, Wandel und Beständigkeit.
Die Gründung
Ein Vermächtnis Kaiser Ludwigs des Bayern
Im Jahr 1330 gründete Kaiser Ludwig IV., genannt „der Bayer“, das Kloster Ettal im idyllischen Ammertal. Der Legende nach brachte er von einem Italienzug eine kleine Marmorstatue der Muttergottes mit, die den geistlichen Grundstein der Abtei bildete und bis heute als „Unsere Liebe Frau Stifterin“ verehrt wird. Die Gründe für die Klostergründung waren vielfältig – von einem religiösen Gelübde bis hin zur strategischen Absicherung bedeutender Handelsrouten.
Die Blütezeit
Aufschwung und barocke Pracht
Erst über 300 Jahre nach seiner Gründung erlebte das Kloster Ettal Ende des 17. Jahrhunderts einen bedeutenden Aufschwung. Unter der Führung von Abt Placidus II. Seitz (Amtsantritt 1709) wurde die Klosteranlage umfassend barockisiert, und 1711 gründete er die renommierte Ritterakademie, die junge Menschen auf ihre Aufgaben in Staat, Gesellschaft und Kirche vorbereitete. Diese Blütezeit endete abrupt mit der Säkularisation im Jahr 1803, die das klösterliche Leben für fast ein Jahrhundert zum Erliegen brachte.
Die Wiedererrichtung
Ein Neuanfang im 20. Jahrhundert
Nach der Säkularisation von 1803 blieb das Kloster Ettal fast ein Jahrhundert lang verlassen. Erst 1900 wurde es durch Mönche der Abtei Scheyern mit Unterstützung von Theodor Baron von Cramer-Klett wiederbesiedelt. Unter der Leitung von Abt Willibald Wolfsteiner (1907–1933) erlebte die Gemeinschaft einen erneuten Aufschwung. 1905 wurden Gymnasium und Internat gegründet, um die benediktinische Bildungstradition fortzusetzen.
Die Gegenwart
Kloster Ettal heute: Tradition und Moderne im Einklang
Unter der Leitung von Abt Barnabas Bögle, der seit 2005 im Amt ist, zählt die Gemeinschaft des Klosters Ettal heute über 50 Mönche aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Neben dem Benediktinergymnasium und dem Internat betreibt das Kloster eine Vielzahl von Betrieben, darunter eine Brauerei, eine Destillerie, einen Klosterladen sowie ein Hotel. Diese vielfältigen Aktivitäten machen das Kloster zu einem bedeutenden Arbeitgeber in der Region. Zudem engagiert sich die Gemeinschaft seit 1993 in Wechselburg bei Chemnitz, wo sie ein weiteres Kloster gegründet und ein Jugend- und Familienhaus als Begegnungsstätte eingerichtet hat. Das Kloster Ettal verbindet somit seine jahrhundertealte Tradition mit modernen Aufgaben und bleibt ein lebendiger Ort des Glaubens und der Bildung.