Der Benediktinerorden
Der Benediktiner-orden
Spiritualität prägt das Leben im Kloster Ettal und bietet Orientierung für die Gemeinschaft und ihre Gäste. Sie verbindet die jahrhundertealte Tradition des Benediktinerordens mit der universellen christlichen Lehre und lädt dazu ein, den Glauben im Alltag zu leben.
Benediktinische Spiritualität
Im Laufe der Jahrhunderte entstand in der Kirche eine Vielzahl von Orden. Jeder von ihnen hat sein eigenes Charisma, seine eigene Spiritualität.
Die Benediktiner und Benediktinerinnen folgen der Regel ihres Ordensgründers Benedikt von Nursia und leben in Gemeinschaft unter der Leitung eines Abtes oder einer Äbtissin. Ihr Ziel ist es, Gott zu suchen und die Liebe zu Christus an die erste Stelle zu setzen. Das dreifache Gelübde unterstützt sie dabei:
- Gehorsam: Ein Leben lang auf Christus hören.
- Conversatio morum: Ständige Umkehr zu Christus.
- Beständigkeit: Den Halt in Christus finden.
Ein bekanntes Symbol der benediktinischen Spiritualität ist das Benediktuskreuz, oft in Form der Benediktusmedaille. Die darauf abgebildeten Buchstaben stehen für ein intensives Gebet um Gottes Schutz vor allem Bösen.
Christliche Spiritualität
Die christliche Spiritualität bildet die Grundlage des benediktinischen Lebens. Sie orientiert sich am Vorbild Jesu Christi, des guten Hirten, der sich liebevoll um jedes einzelne seiner Schafe kümmert. In der Regel Benedikts wird dieses Ideal dem Abt eines jeden Klosters eindringlich vor Augen gestellt:
„Er ahme das gütige Beispiel des guten Hirten nach, der die neunundneunzig Schafe auf den Bergen zurückließ und hinging, um das eine Schaf, das sich verirrt hatte, zu suchen; mit dessen Schwachheit hatte er so großes Mitleid, dass er sich herabließ, es auf seine heiligen Schultern zu nehmen und es so zur Herde zurückzutragen.“
Diese Haltung der Fürsorge und Liebe prägt das Miteinander im Kloster und das Verhältnis zu den Mitmenschen.
Ein zentraler Bestandteil des kirchlichen Lebens sind die Sakramente der Kirche, die Jesus seinen Jüngern als Geschenk und bleibendes Zeichen seiner Gegenwart hinterlassen hat. Sie begleiten die Gläubigen durch ihr gesamtes Leben und stärken ihre Verbindung zu Gott.
Die Regel Benedikts
Die Regel des heiligen Benedikt ist ein zentraler Text des christlichen Mönchtums und bietet wertvolle Einsichten für ein Leben in Gemeinschaft und Spiritualität. Sie umfasst verschiedene Kapitel, die unterschiedliche Aspekte des klösterlichen Lebens behandeln, und betont Tugenden wie Gehorsam, Demut und Beständigkeit. Sie beginnt mit dem Aufruf:
„Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens.“
Ein zentrales Kapitel der Regel behandelt den Gehorsam:
„Der erste Schritt zur Demut ist Gehorsam ohne zu Zögern. Es ist die Haltung derer, denen die Liebe zu Christus über alles geht.“
Obwohl ihre Weisungen zeitlos sind, ist es wichtig zu beachten, dass der Text im Kontext seiner Entstehungszeit verstanden werden muss. Viele spezifische Anordnungen sind heute nicht mehr wörtlich anwendbar und werden daher nicht mehr praktiziert.
Sowohl die von den benediktinischen Kongregationen erlassenen und regelmäßig überarbeiteten Statuten als auch die einzelnen Gemeinschaften und ihre Oberen bemühen sich kontinuierlich, den Regeltext zeitgemäß auszulegen und in die heutige Lebenswelt zu übertragen.
Diese Regel bietet auch heute noch wertvolle Impulse für ein Leben in Achtsamkeit und Hingabe. Hier finden Sie den vollständigen Text der Regel, der Ihnen einen tiefen Einblick in die benediktinische Spiritualität und Lebensweise bietet.
Der Benediktinerorden
Der Benediktiner-orden
Weltweit gibt es zahlreiche Benediktinerklöster, die in verschiedenen Kongregationen organisiert sind. In Deutschland sind sie durch mehrere Kongregationen vertreten und werden durch den Abtprimas, der seinen Amtssitz in Rom hat, beim Heiligen Stuhl repräsentiert. Das Kloster Ettal gehört mit zehn weiteren Abteien zur 1684 gegründeten Bayerischen Benediktinerkongregation. Dieser Zusammenschluss dient der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung, etwa durch gemeinsame Unterrichtswochen für Neueintretende, Fortbildungen und gegenseitige Visitationen.
Die Benediktiner und Benediktinerinnen streben danach, in ihrem Leben und Wirken die Liebe zu Christus an die erste Stelle zu setzen und in Gemeinschaft Gott zu suchen.