Die Wieder-errichtung des Klosters

Ein neues Kapitel in der Geschichte des Klosters Ettal

Die Geschichte des Klosters Ettal ist geprägt von Höhen und Tiefen, die besonders nach der Säkularisation im Jahr 1803 deutlich wurden. Doch nicht einmal 100 Jahre später gelang es, das Kloster Ettal als bedeutendes Benediktinerkloster wiederzubeleben. Diese Wiedererrichtung markierte einen Wendepunkt in der langen und bewegten Geschichte des Klosters Ettal, die bis heute ein beeindruckendes Erbe darstellt.

Innenraum des Klosters mit alter Holztür als Symbolbild für die Wiederrerichtung in der Geschichte des Klosters

Der Weg zur Wiedererrichtung des Klosters Ettal

Die Wiederbegründung des Klosters Ettal im Jahr 1900 war ein ehrgeiziges Unterfangen, das ohne die Unterstützung der Benediktinerabtei Scheyern und des großzügigen Mäzens Theodor von Cramer-Klett nicht möglich gewesen wäre. Die Benediktiner aus Scheyern beschlossen unter Abt Rupert Metzenleitner, das verlassene Kloster Ettal wiederzubesiedeln. Nach langen Verhandlungen wurde das Klostergut vom protestantischen Baron Cramer-Klett erworben und den Benediktinern überlassen.

Am 6. August 1900, dem Fest der Verklärung Christi, begann das klösterliche Leben in Ettal erneut. Vier Patres und acht Brüder zogen ein, um die Tradition des Benediktinerklosters Ettal fortzusetzen und einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Klosters Ettal einzuleiten. Diese Wiederaufnahme des Klosterlebens war ein entscheidender Schritt, um das kulturelle und spirituelle Erbe des Klosters zu bewahren und die Bedeutung des Ortes wieder aufleben zu lassen.

Herausforderungen beim Wiederaufbau

Nach der Wiederbegründung standen die Mönche vor erheblichen finanziellen und personellen Schwierigkeiten. Besonders die staatliche Auflage, ein Gymnasium zu eröffnen, stellte eine große Herausforderung dar. Dennoch meisterten die Benediktiner diese Aufgabe und konnten im Jahr 1905 eine Schule eröffnen. Diese Neugründung knüpfte an die alte Bildungstradition des Klosters an und machte Kloster Ettal zu einem bedeutenden Zentrum für geistige und akademische Bildung.

Die prägende Rolle von Abt Willibald Wolfsteiner

Abt Willibald Wolfsteiner (1855–1942) war eine Schlüsselfigur in der Wiedererrichtung des Benediktinerklosters Ettal. Er übernahm 1907 das Amt des Abtes und formte das Kloster zu einer blühenden Gemeinschaft. Unter seiner Leitung wuchs der Konvent erheblich und setzte neue Maßstäbe für das Klosterleben in Bayern. Besonders wichtig war die Gründung eines Gymnasiums und Internats im Jahr 1905, die an die jahrhundertealte Bildungstradition des Klosters anknüpfte.

Das Wachstum des Konvents unter Abt Willibald Wolfsteiner war beachtlich. Bis 1920 wuchs die Gemeinschaft auf 53 Mönche, darunter 21 Chormönche, 24 Laienbrüder und 8 Novizen. Dieses Wachstum spiegelt die erfolgreiche Wiederbelebung des klösterlichen Lebens in Ettal wider.

Die schulische Neuausrichtung machte das Kloster Ettal zu einem bedeutenden Bildungszentrum. Damit wurde ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Klosters Ettal gesetzt, der zeigt, wie sich das Kloster kontinuierlich an neue Herausforderungen angepasst hat. Durch seine Bildungsangebote trägt das Kloster bis heute zum kulturellen und spirituellen Leben in Bayern bei.

Kloster Ettal – Ein Ort des Glaubens, der Bildung und der Beständigkeit

Die Wiederbegründung des Benediktinerklosters Ettal im Jahr 1900 ist ein Beweis für die Widerstandskraft und den Glauben, die das Kloster bis heute prägen. Trotz der Zäsur der Säkularisation wurde das Kloster Ettal zu einem Ort, der Geschichte, Spiritualität und Bildung auf beeindruckende Weise vereint.

Das Kloster Ettal ist heute nicht nur ein spiritueller Ankerpunkt in Bayern, sondern auch ein lebendiges Zeugnis für die Bedeutung des benediktinischen Erbes. Die Wiedererrichtung trug entscheidend dazu bei, dass die Geschichte des Klosters Ettal in eine neue Ära eintreten konnte – eine, die bis heute fortgeschrieben wird. Durch die Verbindung von Tradition und Innovation bleibt das Kloster Ettal ein bedeutender Ort, der die Werte der Benediktiner lebendig hält.